Im August 2003 fuhren Bene und ich für einen Monat nach Schweden. Unsere Tour ging über Kungälv zur Ostküste, in die Schären, Stockholm bis nach Dalsland. In Kungälv wanderten wir den Bohusleden. Wir verbrachten 5 wundervolle Tage bei schönstem Wetter auf dem Trail. Auf dem Weg zur Ostküste trafen wir uns mit meinem Onkel, der zu dieser Zeit auch gerade dort Urlaub gemacht hat, und kamen schließlich nach Stockholm. Die zwei Tage in Stockholm waren wunderschön und die weite Fahrt und das Geld auf alle Fälle wert! Nach Stockholm fuhren wir mit Unterbrechungen nach Dalsland, wo wir auf dem Kanal eine mehrtägige Kanutour machten. Ein sehr schöner Urlaub mit (schwedenuntypisch) sehr schönem Wetter.
Mittwoch, 06 August 2003
Pünktlich um 7:30 Uhr ging es von Neustadt/Aisch aus los! Der Lupo war bis unters Dach vollgestapelt und auch wir fanden noch einen Platz. Der erste Abschnitt auf der A7 verlief ohne größere Probleme und wir kamen sehr gut voran. Mittags machten wir dann eine Rast in der Nähe von Hannover. Etwas abseits der Autobahn fanden wir einen sehr schönen Fleck an einem idyllischen Flüsschen. Die elektrische Kühltruhe (Zigarettenanzünder) hatte sehr gute Dienste geleistet und unsere frischen Nahrungsmittel waren schön kalt.Nach der Pause übernahm ich das Steuer des kleinen Lupos und kam mit dem Automatikgetriebe erstaunlich gut zurecht. Bei Hamburg machten wir dann einen erneuten Fahrerwechsel. So fuhren wir spritsparend (Tempo 100 hinter Bussen) immer weiter in den Norden. Am späten Nachmittag erreichten wir dann Flensburg und beschlossen, den nächsten Campingplatz anzusteuern. Dummerweise verfuhren wir uns aufgrund der miserablen Beschilderung und kamen so doch noch in die Stadt der Punkte. Wir fuhren dann einfach eine Küstenstraße entlang, da auf der Karte viele Campingplätze in der Nähe eingezeichnet waren. Wir nutzten gleich die erste Gelegenheit und hatten sogar das Glück, einen schönen und billigen (12,50 €) Platz zu erwischen.Flugs wurde das Zelt aufgebaut und das Abendessen zubereitet. Ganz fränkisch gab es Nürnberger Rostbratwürste, Sauerkraut und Kartoffelbrei. Währendessen kamen zwei Radfahrer (Vater und Tochter) aus Thüringen an und bauten ihr Zelt neben uns auf. Nach dem Abendessen unternahmen wir einen kurzen Spaziergang am Strand und genossen die gute Luft und den schönen Abend. Wir beschlossen, uns noch einen gemütlichen Abend zu machen und öffneten eine (der vielen) Flaschen Wein. Am Meer trafen wir die Thüringer wieder und hatten ein sehr gutes Gespräch über die aktuelle Situation in Deutschland, den Ost-West Konflikt und vieles mehr. Als es dann dunkel wurde, die Flasche Wein leer war und es auch anfing kalt zu werden, verzogen wir uns in unsere Schlafsäcke.
Donnerstag, 07 August 2003
Ab 8 Uhr erwachten so langsam unsere Lebensgeister und wir machten uns an die übliche Morgenroutine. Waschen, Frühstücken und Zusammenpacken sollte uns nun fast jeden Tag des Urlaubs bevorstehen. Wieder mal konnte ich ein nasses Zelt einpacken, da der Platz anscheinend doch recht feucht war. Wir ließen es an unserem ersten "Urlaubstag" ganz locker angehen und kamen so gegen 10 Uhr vom Campingplatz weg. Zurück in Flensburg legten wir einen kurzen Tankstopp (nach gut 1000 km) ein und erledigten noch ein paar kleinere Besorgungen. Wie immer hatten wir ein paar Kleinigkeiten vergessen und nutzen jetzt diese letzte Gelegenheit, uns in Deutschland mit Vitamintabletten, Marmelade und Zeitungen einzudecken. Die Autobahn in Dänemark wurde nach kurzer Zeit sowas von langweilig - ständig nur flach und geradeaus. Bei der Mittagsrast stellten wir fest, dass wir die von uns geplante Fähre um 15.45 auf keinem Fall erreichen konnten (das hat man von der Trödelei), was uns allerdings nicht davon abhielt, richtig gemütlich und ausgiebig zu vespern und ein kurzes Nickerchen zu halten. Es war ja nun eh egal! Den Rest der Strecke nach Fredrickshaven fuhr ich dann wieder. Als wir um circa 17 Uhr am Terminal ankamen mussten wir leider feststellen, dass alle weiteren Fähren des Tages schon voll ausgebucht waren (das hat man von seiner Spontanität). Trotzdem konnten wir ein "Chance"-Ticket bekommen, welches es uns ermöglichte, im Fall von unerwartet freien Plätzen doch noch mitzufahren. Glücklicherweise waren wir Auto Nummer 2 in der "Looser"-Line und hatten somit relativ gute Chancen auf einen Platz auf der nächsten Fähre. Das Ticket war zwar billiger als das reguläre, dennoch kostete es um einiges mehr als bei Buchung von Deutschland. ;-?Die Fähre kam mit einer halben Stunde Verspätung an und war riesengross. Anscheinend kamen einige Leute mit Reservierung nicht, da nicht nur wir auf die Fähre kamen sondern auch noch zig andere Fahrzeuge, die hinter uns auf ihr Glück hofften. Auf der Fahrt aus dem Hafen wurden wir von der Expressfähre, einem windschnittigen Katamaran, überholt. Irgendwie sah dieses Schiff wesentlich vertrauenserweckender aus als unseres. Unter Deck fanden wir schliesslich einen Platz zwischen betrunkenen Schweden mit kistenweise Dosenbier und Horden schreiender Kinder. Mit viel Rumgammeln und Lesen vertrieben wir uns die 3 1/2 Stunden bis nach Göteborg. Die Einfahrt in den Hafen schauten wir uns dann dirket vom Oberdeck aus an und genossen die herrliche, nächtliche Kulisse der Altstadt. Natürlich waren wir unter den letzen Autos, die die Fähre verlassen durften. Mittlerweile war es nach Mitternacht und wir standen mitten in Göteborg. Nach kurzer Orientierungslosigkeit fanden wir die Schnellstrasse nach Oslo und sahen auch bald ein Schild nach Kungälv. Nach nur 15 Minuten Fahrt erreichten wir die Kleinstadt und orientierten uns an der hell erleuchteten Burg. Direkt unterhalb der Burg war sogar ein Campingplatz, der leider schon geschlossen hatte. Die Müdigkeit siegte allerdings und somit bauten wir kurzerhand unser Zelt ganz frech auf einer Wiese neben dem Platz auf und schliefen auch sofort ein.
Freitag, 08 August 2003
Um 8 Uhr wachten wir langsam auf. Das Zelt hatte sich aufgrund der feuchten Wiese mal wieder in eine Tropfsteinhöle verwandelt. Aufgrund der exponierten Lage unseres Zeltplatzes waren wir dann doch relativ überrascht, dass uns keiner des Platzes verwiesen hatte. Schnell ließen wir alle Beweise verschwinden und fuhren zum Frühstücken ein paar hundert Meter zu einem Rastplatz, der uns schon in der Nacht aufgefallen war. Danach wurden die letzten Besorgungen erledigt, Zucker und Mückenmittel waren schnell gefunden, nur das Benzin für den Kocher gestaltete sich etwas schwieriger. Nachdem im Supermarkt nichts zu finden war gingen wir zur nächsten Tankstelle und füllten unsere Flasche eben da auf. An der Touristeninfo erstanden wir eine Kartenheft für 40 Kronen und konnten dann endlich loslegen. Schnell unsere Rucksäcke und Proviant für 6 Tage gepackt. Leider musste noch das ganze frische Zeug (Obst, Gemüse) mit, so dass unsere Rucksäcke wieder auf ein unangenehmes Gewicht kamen. Der Lupo musste auf einem einsamen Parkplatz auf uns warten. Noch bevor wir richtig losgelaufen sind, haben wir uns gleich schon verlaufen. Hätten wir lieber zuerst das Büchlein gelesen, dann wären uns die orangenen Markierungen auch bekannt gewesen, an denen man sich auf dem Bohusleden zu orientieren hat. Wer lesen kann ist klar im Vorteil! ;-) Als wir dann endlich auf den Pfad trafen, hatten wir schon zwei Stunden vertrödelt. Da unser Zeitplan dann sowieso dahin war, machten wir gleich eine lange Pause und veringerten das Gewicht unserer Rucksäcke indem wir fast alles Gemüse aufaßen. Im Magen trägt es sich ja bekanntlich leichter als im Rucksack!Während der Pause fassten wir den Entschluss, nicht mehr nach Grandalen zu laufen, sondern nur den See Romesjön zu erreichen. Dort kamen wir nach einer schönen Etappe auch um 18:00 Uhr an. Kaum kamen wir am See an, warfen wir die Rucksäcke ab und sprangen ins Wasser. Direkt am See war leider das Zelten verboten, so schlugen wir unser Lager halt auf der nächsten Wiese auf. Als wir gerade am Kochen waren kam eine deutsche Pfadfindergruppe vorbei, die dann unten am See biwakierte. Gegen 22:00 Uhr forderte dann der erste Tag seinen Tribut und wir flüchteten vor den Mücken in unser Zelt.
Samstag, 09 August 2003
Um halb neun klingelte der Wecker und bewahrte uns davor in einer Sauna aufzuwachen. Schnell raus aus dem heißen Zelt und in der Sonne gefrühstückt! Anscheinend hat sich die komplette Feuchtigkeit der Wiese in mein Zelt verkrochen, da es wieder tropfnass war. Wir wechselten noch ein paar Worte mit den Pfadfindern und brachen dann auf. Als Tagesziel peilten wir Bottenstugan in 12 km Entfernung an. Gegen halb eins kamen wir zu der Schutzhütte bei Grandalen, die eigentlich gestern unser Tagesziel gewesen wäre. Dort legten wir eine gemütliche Mittagsrast in der Sonne ein. Der weitere Weg war immer wieder durch Steinmauern unterbrochen, die früher anscheinend mal Grundstücke abgetrennt hatten oder als Viehzäune dienten. An den Überresten einer alten Schäferhütte (könnte auch einem andern Zweck gedient haben) machten wir Rast. Der Weg schlängelte sich vorbei an idyllisch gelegenen Seen. Aufgrund der bisherigen hohen Rastfrequenz ignorierten wir jedoch die einladenden Schutzhütten und marschierten bis zum Nedre Längevatten weiter. An der Schutzhütte ein paar hundert Meter weiter konnten wir dem inneren Schweinehund allerdings nicht mehr widerstehen und beendeten die heutige Etappe. Der See bot sich geradezu an um sich selbst und seine Wäsche zu waschen. Das Rasieren gestaltete sich mit dem winzigen Outdoorspiegel von Bene allerdings etwas schwierig. In der Nachmittagssonne entzündeten wir ein kleines Feuer und kochten uns noch einen Kaffee. Da ich keine Lust hatte, noch länger schwere Vorräte mit mir herumzuschleppen gab es Spaghetti mit Tomatensoße (aus dem Tetrapack). Schwer, aber gut! Ganz nach dem Motto: "Nach dem Essen sollst du ruhen ..." (zu den 1000 Schritten waren wir heute nicht mehr fähig) gingen wir zeitig schlafen.Nachtrag: Mitten in der Nacht wachte ich auf und hörte, wie sich jemand an unseren Rucksäcken zu schaffen machte. Als dann noch etwas quer über meinen Schlafsack lief schreckte ich auf. Den herumliegenden Proviant hatten die Mäuse wohl als Einladung zur Selbstbedienung verstanden. Im Halbschlaf hängten wir schnell unsere gesamte Habe an den Deckenbalken auf. Der Anblick am nächsten Morgen war ein Foto wert.
Die Fortsetzung des Berichts ist leider bis auf unbestimmte Zeit verschoben.
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